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23.01.2021
Mietenwahnsinn Nord
vermutlich GCH Hotelgroup, Geschäftsführer: Sascha Hampe
Osloer Str. 116a, 13359 Berlin

Osloer Str. 116a, 13359 Berlin

Die Hotelgroup betreibt im Innenhof des Häuserkomplexes rund um die Osloer 116a das Hotel „Wyndham Garden“. Bei der Hausnummer 116a handelt es sich um das Vorderhaus vor dem Hotel.


Zustand des Gebäudes: Einer Anfrage von Katharina Mayer, Abgeordnete der Bezirksverordnetenversammlung Mitte für die Linkspartei, vom September 2020 zufolge gleicht das Gebäude aktuell einer Baustelle. So wurde das Haus vom 1.OG – 4.OG entkernt und Abrissarbeiten vorgenommen. Einzelne Wohnungen und Räume sind dadurch laut der Anfrage nicht zu erkennen. Darüber hinaus wurden die 5. und 6. Etage für den Hotelbetrieb umgebaut. Weitere Angaben zum baulichen Zustand des Hauses gehen aus der Anfrage nicht hervor.


Geschichte des Hauses: Die Osloer 116a steht bereits seit geraumer Zeit vollständig leer. Sowohl die (vermutete) jetzige Eigentümerin, GHC Hotelgroup, als auch ihr Vorgänger stellten mehrere Bauanträge zur Nutzungsänderung des damaligen Wohn- und Geschäftshauses zu einer Beherbergungsstätte (im Jahr 1999, 2013 und 2018). Dem vorherigen Eigentümer wurden dabei Baugenehmigungen erteilt. Auf deren Grundlage ließ er Entkernungen und Abrissarbeiten vornehmen. Einem Bericht der „Immobilienzeitung“ aus dem Jahr 2018 zufolge, sollte in der Osloer 116a eigentlich ein „Coworking Space“ von „rent24“ entstehen. Diese Pläne wurden jedoch nicht umgesetzt. Ob es sich bei „rent24“ auch um den vorherigen Eigentümer handelt, lässt sich nicht nachvollziehen. Der (vermutete) Eigentümerwechsel erfolgte wahrscheinlich kurz nach Ende des Projektes. Die neue Eigentümerin, GHC Hotelgroup, stellte im Jahr 2018 ebenfalls einen Antrag auf Nutzungsänderung und ließ Bauarbeiten vornehmen.


Wie handelte das Bezirksamt?: Die Ermittlungen zum Leerstand durch das Bezirksamt wurden am 10.03.2018 eingeleitet. Eine Baugenehmigung zum Umbau in ein Hotel ist, wie bereits erwähnt, erloschen, womit eine weitere Umwandlung der Wohnungen in Hotelzimmer gestoppt wurde. Darüber hinaus wurde 2017 ins Grundbuch Wedding ein Hotelbetriebsverbot eingetragen. Im Januar 2019 wurde der Eigentümer gebeten, Anträge zum Leerstand für die einzelnen Wohnungen einzureichen. Aufgrund der zahlreichen Umbauarbeiten waren jedoch keine Wohnungen und einzelnen Wohnräume zu erkennen. Dazu liegen dem Bezirksamt jedoch keine Unterlagen vor und die Beschreibung beruht lediglich auf den Aussagen des Eigentümers. Eine Ortsbegehung wurde aufgrund rechtlicher Unsicherheiten[2] nicht vorgenommen. Zur aktuellen Zeit liegt vonseiten des Bezirkes kein Aufteilungsplan[3] vor, der darauf hinweisen würde, dass eine Wohnnutzung geplant ist. Bis Vertreter*innen Einsicht in die Akten des Hauses beim Bauarchiv erhalten können, wurde die Ermittlung zum Leerstand ausgesetzt.


Aktionen vor Ort: Im Januar 2021 versammelten sich Aktivist*innen von „Mietenwahnsinn Nord“ mit Schildern und Transparenten vor dem Haus, um konkret auf den dort bestehenden Leerstand hinzuweisen. Weiterhin wurden in der Osloer und Stettiner Straße Flyer an die Haustüren gehängt, um die Nachbar*innen auf die leer stehenden Häuser aufmerksam zu machen.


Zusammenfassend: Schon seit mehreren Jahren lassen unterschiedliche Eigentümer*innen das Haus in der Osloer Straße 116a leer stehen mit dem Ziel, die bestehenden Wohnungen für den Hotelbetrieb umzuwandeln. Das Bezirksamt konnte zwar ein Verbot der Umwandlung bezwecken, handelt aber nur schleppend, wenn es darum geht, den bestehenden Wohnraum rückzuführen.


[2] Es ist rechtlich nicht geklärt, ob bei Vorliegen von Wänden und Eingangstüren schützenswerter Wohnraum vorhanden ist.
[3] Gemeint ist die Aufteilung von Teilen des Hauses auf verschiedene Eigentümer*innen.


Den ungekürzten Artikel „Leerstand in Mitte: Zeit zu Handeln!“ könnt Ihr hier lesen: https://miwa.noblogs.org/post/2021/01/24/leerstand_in_mitte1


Kontakt: mietenwahnsinn-nord[ät]riseup.net