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07.11.2018
Andrea Hofmann
Berlin (vormals Bund), Hausverwaltung: BIM (Berliner Immobilienmanagement)
Otto-Braun-Straße 70-72, 10178 Berlin


Das Haus der Statistik wurde 1968–1970 als Stahlbeton-Skelettbau, in unmittelbarer Nähe des Alexanderplatzes, erbaut. Es diente als Sitz der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik der DDR, deren Aufgabe auch die Kontrolle der Erfüllung der Planwirtschaft war.


Nach der Wende befand sich das Gebäude im Besitz der Bundesregierung und wurde durch die BImA (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) verwaltet. Obwohl Aufgabe der BImA ist, ihre Liegenschaften wirtschaftlich zu verwerten, ließ sie den riesigen Gebäudekomplex mit ca. 40.000 qm Nutzfläche von 2008 bis 2017 leer stehen und verwahrlosen.


Es gab Anfang der 2000er Jahre Pläne für Abriss zugunsten einer städtebaulichen Neuplanung, da die Substanz als unvermarktbar eingestuft wurden. Auch mit die Umsetzung des 2009 ausgelobten Wettbewerbs zur Neugestaltung durch Investoren scheiterte, da der Alexanderplatz noch nicht als Lage galt, die die erheblichen Investitionen gerechtfertigt hätte. Um den Verkauf an Investoren und den wahrscheinlich damit verbundenen Abriss zu verhindern formierte sich 2015 die Initiative „Haus der Statistik“, einer Gruppe engagierter Künstler:innen, Architekt:innen, Kulturschaffenden und Politiker:innen. Aus der Initiative ging 2016 die Entwicklungs-Genossenschaft ZKB ZUsammenKUNFT Berlin e. G. hervor, um eine Rechtsform für eine vertragliche Zusammenarbeit mit potentiellen Partnern zu haben.


Im Zuge der Regierungsbildung der neuen rot-rot-grünen Koalition wurde im Koalitionsvertrag festgehalten, dass am Haus der Statistik ein »Ort für Verwaltung sowie Kultur, Bildung, Soziales und Wohnen« entstehen soll. Seit dem 29.01.2018 gilt eine Kooperationsvereinbarung zwischen 5 Partnern (KOOP 5). Der Bezirk Mitte, die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen (SenSW), die Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte (WBM) und ZUsammenKUNFT Berlin eG (ZkB) das Haus der Statistik zu einem „solidarischen, nachhaltigen und weltoffenen“ Stück Berlin zu gestalten.


Auf dem Gelände sollen nun Verwaltungsnutzungen (wie ein neues Rathaus), mindestens 300 neue Wohnungen (davon die Hälfte WBS und experimentelle Wohnformen) und Raum für Kunst, Kultur und Soziales entstehen und so ein gemischtes und lebendiges Quartier. Um diese Pläne zu realisieren, läuft aktuell das städtebauliche Verfahren um bis Ende Januar einen neuen Bebauungsplan für das Quartier zu erstellen. Ziel ist es, dieses Verfahren unter breiter Mitwirkung der interessierten Stadtgesellschaft durchzuführen.


Eine erste Anlauf-, Informations- und Mitmachzentrale rund um die Entwicklung des Areals ist seit September dieses Jahres die Werkstatt am Haus der Statistik (ehem. Fahrrad Flöckner). Hier finden die Veranstaltungen des integrierten Werkstattverfahrens sowie weitere Formate der Information und Mitwirkung statt. Bis auf die Sitzungen des Gutachter:innengremiums (in dem 4 Vertreter:innen der Stadtgesellschaft/Nachbarschaft sitzen), sind alle Veranstaltungen des Werkstattverfahrens öffentlich.


Kontakt zur Initiative Haus der Statistik: werkstatt@hausderstatistik.org