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23.10.2018
Karin Kampmann und Peter Gnielczyk
Primus Immobilien AG, Oranienburger Straße 3, 10178 Berlin
Fasanenstraße 62, 10719 Berlin


Mitte September 2015 war es amtlich: das von akutem Abriss bedrohte Böhm-Haus in der Fasanenstraße 62 am Fasanenplatz, an einer der schönsten Ecken von Berlin-Charlottenburg gelegen, wurde in die Landesdenkmalliste eingetragen. Der Architekt Gottfried Böhm, der 1986 den renommierten Pritzker-Architekturpreis verliehen bekam, erbaute das Haus in den Jahren 1980 bis 1984.

Zu verdanken ist diese Unterschutzstellung dem Protest der Mieter*innen im Böhm-Haus und einem Gutachten von Dr. Dietrich Worbs im Auftrag der Denkmalbehörde. Die Eigentümer*in Primus Immobilien AG, die bereits nebenan in der Schaperstr. 63 ein Haus abreißen ließ, um neue Luxusimmobilien dort bauen zu lassen, musste einlenken. Auch auf dem anderen Nachbargrundstück, Fasanenstr. 63, werden von dieser Firma gerade 13 Wohnungen und 5 Apartments unter dem Marketing-Namen Faisan 63 im Preis von 630.000 € - 2.998.000 € angeboten. Die Primus Immobilien AG reißt auch das Haus Fasanenstr. 64 ab und beabsichtigt dort neu zu bauen.

Bereits seit 2001 macht sich eine BI (Bürgerinitiative) Fasanenplatz für die Pflege und Umgestaltung des Gerhart-Hauptmann-Parks und den Erhalt von bezahlbarem Wohnraum rund um den Fasanenplatz stark, denn schon lange ist das Interesse rendite-orientierter Investoren an diesem idyllischen Ort groß und der Druck auf Mieten und Kultureinrichtungen wie der Berliner Festspiele, der Bar jeder Vernunft und der Universität der Künste entsprechend stark. 2001 sollte an der Meierottostraße Ecke Bundesallee ein Hochhaus in die Gerhart-Hauptmann-Anlage gebaut werden. Als das u.a. durch das Engagement der BI Fasanenplatz unter großen Mühen abgewendet war, sollten teure Stadtvillen an der Seite zu den Berliner Festspielen folgen. Erst 2011 wurde der Bebauungsplan gekippt; 2012 wurde aus der Gerhart-Hauptmann-Anlage offiziell ein Park, der seitdem ehrenamtlich von den Bewohner*innen gepflegt wird (siehe Foto).

Mit der Vision des „Gerhart-Hauptmann-Kulturparks Berlin“, eines Masterplans von Landschaftsarchitekten Hager Partner AG aus Zürich, hat die BI Fasanenplatz in gemeinsamer Arbeit und Abstimmung mit BFS, BjV und UdK und dem Hort am Fasanenplatz inzwischen eine Zukunftslösung entwickelt für das Kulturareal.

Im Frühjahr 2018 sammelte die BI Fasanenplatz 1.930 Unterschriften für den Antrag auf Milieuschutz in ihrem Wohngebiet / Kiez - 1000 wären nötig gewesen - und übergab die Unterschriftenlisten am 2.07.2018 dem Bürgermeister in Charlottenburg-Wilmersdorf, Reinhard Naumann (SPD) und seinem Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Bündnis 90/Die Grünen). Wir sind gespannt, wie lange der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf für die Umsetzung benötigt.

Nachtrag vom 13. April 2021:
Die Bürgerinitiative Quartier Fasanenplatz (BI) hat am 13.04.2021 den Baustadtrat, Herrn Oliver Schruoffeneger, und die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) erneut aufgefordert die Planungsräume Schaperstraße, Ludwigkirchplatz, Prager Platz und Nikolsburger Platz unter “Milieuschutz” zu stellen. Siehe auch: https://bi-fasanenplatz.de/milieuschutz


Kontakt zur Bürgerinitiative per E-Mail an: bi-fasanenplatz@gmx.de