Lichterfelde sieht auf alten sepia-gefärbten Postkarten um 1900 ländlich gutbürgerlich geprägt aus, heute zeigt sich die Morgensternstraße, die vom Kranoldplatz Ecke Lankwitzer- / Königsberger Straße abbiegt, verkehrsbelastet und heterogen bebaut.
Die Hausnummer 25 sticht hervor, weil sie sich an einem alten schmiedeeisernen Gartenzaun befindet, der nicht nur historisch vor sich hin rostet, sondern auch noch einen hässlichen Stacheldraht als Krönung aufgesetzt bekommen hat. Offenbar ist das die einzige Maßnahme, die das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf seit ihrer Ortbegehung am 25.01.2018 durch Mitarbeiter des Gesundheitsamtes sowie des Büros der Integrationsbeauftragten veranlasst hat. Denn hinter dem Stacheldraht verbirgt sich ein großes stattliches Haus, teilweise ohne Fensterscheiben, das offensichtlich leer steht und auch sonst keine Fürsorge erfährt.
„Der Eigentümer wurde in Dublin/Irland ermittelt und mehrfach vergeblich zur Stellungnahme (u.a. in Englisch) aufgefordert. Zwangsmaßnahmen können gegenüber dem Eigentümer im Ausland nicht durchgesetzt werden. Der Vorgang wurde daher erfolglos im August 2017 eingestellt.“, fand der Tagesspiegel Checkpoint am 13. März 2021 heraus.
Seitdem passiert – nichts. Ein bisschen mehr Gestaltungswillen möchte man dem Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf an diesem Ort schon wünschen.
Artikel aus der Januarausgabe 2018 - Kiezspaziergang durch die Morgensternstraße