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15.01.2020
Peter Dobroschke, Sprecher Uferhallen e.V.
Marema GmbH (Firmengeflecht der Samwer-Brüder)
Uferstrasse 8-11, 13357 Berlin / Uferhallen

Uferstrasse 8-11 13357 Berlin

Wir Mieter*innen der Uferhallen, vertreten durch den Uferhallen e.V., übernehmen Verantwortung für die Entwicklung des Kulturstandortes Uferhallen. Die Gebäude am Ufer der Panke sind Ende des 19. Jahrhunderts entstanden. In den Hallen wurden zunächst Eisenbahnen instand gehalten, später Straßenbahnen und Omnibusse.


Unser Ziel ist es, aus dem Gesamtareal herauslösbare Flächen in eigener Regie zu entwickeln. Gerade die Gebäude aus den 20er und 30er Jahren, die aus Gründen des Denkmalschutzes keinesfalls überbaut werden dürfen, würden sich dafür eignen. Wir suchen nach einer Lösung, die dem Denkmalschutz und unseren Bedürfnissen gerecht wird. Derzeit arbeiten wir an einem Modell, das die Langfristigkeit einer kulturellen Nutzung deutlich über 30 Jahre hinaus sichern kann – idealerweise durch ein Erbbaurecht. Um den Mietzins gering zu halten, wollen wir durch Eigenleistung und Selbstverwaltung die Rahmenbedingungen für einen kostengünstigen Betrieb schaffen.


Seit 2007 hat sich das Gelände in der Uferstraße 8-11 mit den gegenüberliegenden Uferstudios zu einem international anerkannten, pulsierenden Standort entwickelt. Die Uferhallen beherbergen neben Ateliers und Atelierwohnungen auch Tanz- und Proberäume, Tonstudios, eine Konzert- und eine Ausstellungshalle, Werkstätten, Gastronomie und vielseitige Veranstaltungsräume. Die Uferhallen sind ein unersetzlicher Ort des kulturellen Austausches. Auf diesem Gelände leben und arbeiten mehr als 150 Menschen. Mit mehreren hundert Besuchern täglich sind wir ein fester Teil der Kulturszene und der Stadtgesellschaft Berlins.


Im Sommer 2017 wurde das Uferhallen-Areal von dem Firmengeflecht der Samwer-Brüder durch Erwerb der Aktienmehrheit der Uferhallen AG als Höchstbietender übernommen. Die neuen Vorstände haben im Jahr 2019 ihre Pläne vorgestellt, welche eine massive Nachverdichtung des Geländes mit vielgeschossigen Neubauten vorsehen. Damit verbunden war das Versprechen an die Künstler, dass ihre Mietflächen erhalten bleiben. Die bisher vorliegenden Angebote der Eigentümer zur künftigen Miethöhe sind jedoch für die derzeitigen Nutzer*innen nicht bezahlbar. Damit wäre die Kontinuität des Kulturbetriebes beendet und die Identität der Uferhallen zerstört.


Um die aktuellen Verhandlungen fruchtbar fortsetzen zu können, fordern wir die Politik auf, uns weiter mit allen Mitteln zu unterstützen. Wir fordern den Eigentümer auf, an einer zukunftsfähigen Lösung mitzuwirken, die den Fortbestand des Kulturstandortes gewährleistet. Der Schritt in eine nachhaltige Zukunft kann nur gemeinsam gelingen.


In Berlin steht die Zukunft kultureller Standorte auf dem Spiel. Können Künstler*innen und kulturelle Produktionsstätten nur noch an der Peripherie überleben? Oder besteht die Möglichkeit, wirtschaftliche und gesellschaftliche Interessen so auszutarieren, dass auch eine sich rasch verändernde Metropole wie Berlin in ihrer Mitte weiterhin Freiräume für gesellschaftliche Veränderung und kreative Entwicklung bietet?


Es bedarf eines festen politischen Willens, um deutlich zu machen, dass eine Stadt wie Berlin auf kulturelle Standorte wie die Uferhallen nicht verzichten kann. Und es bedarf der Bereitschaft von privaten Eigentümern, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.


Kontakt: vorstand at uferhallen-ev punkt de


Wir brauchen bitte eure Unterschrift bei change.org



Nachtrag

9. Mai 2023:
Offenen Brief – bitte unterzeichnen!
WIR SIND BERLINER KUNST – UND KULTURSZENE
https://uferhallen-ev.de/offene-brief-2023/