KULTUREN IM KIEZ E.V. MUSS BLEIBEN!
Seit dem Jahr 2013 sitzt Kulturen im Kiez e.V. in der Utrechterstraße 36. In all den Jahren ist der Verein zu einem festen Bestandteil des Kiezes am Utrechter Platz geworden und nicht mehr wegzudenken. Doch das soll sich jetzt ändern: Die Hausverwaltung hat dem Verein zu Ende April gekündigt. Das Angebot, zur dreifachen der bisherigen Miete in den Räumen zu bleiben, musste der Verein, da er die Mittel dazu nicht hat, ablehnen. Kulturen im Kiez e.V. muss also ausziehen. Das wollen wir verhindern!
Kulturen im Kiez e.V. ist eine gemeinnützige soziale Einrichtung, die Sozialberatung für südosteuropäische Familien anbietet. Der Verein berät in mehreren Sprachen zu Fragen der frühen Bildung, Gesundheit und Wohnen. Zu den vielzähligen Projekten des Vereins gehören die Mädchen- und Jungenarbeit mit Kiezpodcasts, Hip Hop-Workshops, Ferienprogrammen, niedigschwellige Deutschkurse für Frauen, interkulturelle Feste wie etwa Herdelezi oder Fastenbrechen im Ramadan mit der Nachbarschaft auf dem Utrechter Platz. Gefördert wird der Verein dabei unter anderem durch verschiedene Bundesministerien, die EU, die Berliner Senatsverwaltung, das Bezirksamt Mitte, das Quartiersmanagement Pankstraße, die Volkshochschule Berlin Mitte und die Bundeszentrale für politische Bildung. Durch seine vielfältige Arbeit ist der Verein tief verwurzelt in der Welt rund um den Leopoldplatz in Berlin Mitte, ist bekannt mit vielen Familien, Kindern und Jugendlichen im weiten Umfeld. Der Verein ist aufmerksam für Veränderungen in unseren Straßen, reflektiert und spiegelt diese im Gespräch mit seinen Netzwerkpartnern, der Verwaltung, der lokalen- und der Stadtpolitik und entwickelt so neue Projekte.
Kulturen im Kiez e.V. steht für eine offene, pluralistische Gesellschaft. Der Verein verfolgt die Vision einer geschlechterdemokratischen und einwanderungs(-selbst-)bewussten Gesellschaft, die für alle Menschen emanzipatorische Entwicklungs- und Bildungschancen bereithält. Ziel ist es, in einer zivilen und friedliebenden Gesellschaft zu leben, in der kulturelle Verschiedenheiten als neugierig machende Herausforderung begriffen werden und die Integration als einen vielseitigen Veränderungsprozess aller gesellschaftlicher Gruppen bewältigt, an dem sich also die (heutige) Mehrheitsgesellschaft mit Respekt und Solidarität beteiligt.
Die Kündigung der Räume von Kulturen im Kiez e.V. reiht sich ein in eine Verdrängungswelle im Wedding: Soziale Einrichtungen müssen für teure Restaurants und Bars weichen, Hauseigentümer sehen Profite statt Solidarität und viele Menschen können sich hier die Miete zum Wohnen, und in Gewerbeflächen die Miete für ihren Unterhalt nicht mehr leisten. Wir setzen uns ein für einen einen solidarischen Wedding, in dem alle einen Platz haben. Wir fordern, dass Kulturen im Kiez e.V. in seinen Räumen in der Utrechter Straße 36 zu seiner bisherigen Miethöhe bleiben kann. Sollte dies scheitern, fordern wir die Bezirksverwaltung Berlin Mitte auf, Ersatzräume in unmittelbarer Umgebung bereitzustellen.
Zum Weiterlesen: www.kulturen-im-kiez.de
Die Hausgemeinschaft der Malplaquetstraße 12, Utrechter Straße 34 und 36
Der Brief wird unterstützt von: SuperCoop eG, Wem gehört Berlin, Kiezteam Wedding-Reinickendorf von Deutsche Wohnen & Co. Enteignen, Leerstand Hab-Ich-Saath, Bündnis Zwangsräumung verhindern, Bündnis für eine solidarische Stadt, Hände weg vom Wedding, Café Cralle, Kieztreffen Pankow, Groni50 und Wir am Leo.
17. Februar 2024
Kulturen im Kiez e.V. wurde von diesem Standort verdrängt, das Ladenlokal ist auch noch ein Jahr später leer.