Das als “Künstlerkolonie” bezeichnete Wohnviertel im Berliner Stadtteil Wilmersdorf, an der Grenze zum Bezirk Steglitz-Zehlendorf, umfasst drei denkmalgeschützte Häuserblocks mit jeweils großzügig bemessenen Innenhöfen.
Nahe des Breitenbachplatzes gelegen, wird die Künstlerkolonie im Westen und Osten vom Steinrückweg und der Laubenheimer Straße, im Norden und Süden vom Südwestkorso und der Kreuznacher Straße begrenzt. Die Häuserblocks reihen sich um den parkähnlich angelegten Ludwig-Barnay-Platz. 1927 wurde mit dem Bau der Siedlung begonnen und zwar zunächst entlang des Südwestkorsos. Die letzten Wohnungen im Block am Steinrückweg, der bei Baubeginn noch Rastatter Straße hieß, scheinen 1931 bezogen worden zu sein.
1926 wurde das Areal zwischen der Laubenheimer Str. und dem Breitenbachplatz von der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (GDBA) und dem Schutzverband Deutscher Schriftsteller erworben, die zu diesem Zwecke die Gemeinnützige Heimstätten Ges. G. m. b. H. “Künstlerkolonie” gegründet hatten. Es sollten für die Mitglieder dieser Gesellschaften bezahlbarer und – im Gegensatz zu den Mietskasernen – angenehmer Wohnraum geschaffen werden.
Die Siedlung wurde von den Architekten Ernst und Günther Paulus entworfen. Sie orientierten sich an dem Konzept der “Rheinischen Siedlung”, die vor dem Ersten Weltkrieg in den Jahren 1911-15 um den Rüdesheimer Platz erbaut worden war. Es sollte eine “Gartenterrassenstadt” entstehen, die gemeinschaftliches Wohnen und Zusammenleben – auch durch die Anlage der Innenhöfe – fördern sollte.
In der Planung von 1929 war noch ein vierter Block zum Breitenbachplatz hin vorgesehen, der einen Lesesaal als Kommunikationszentrum hätte erhalten sollen. Das Naziregime, dem die ganze Siedlung überhaupt suspekt war, hatte aber eine weitere Bebauung untersagt.
Nach Angaben der GDBA gehören nur noch 80 der 698 Mieter der Genossenschaft an. Später übernahm die landeseigene Wohnungsgesellschaft Gehag die Häuser. In den 1990er Jahren kam es zum Verkauf an ein Privatunternehmen; weitere Eigentümerwechsel folgten.
Seit einigen Jahren gehört die Siedlung der größten börsennotierten Wohnimmobiliengesellschaft, der Vonovia SE. Nach Sanierung erhöhte diese die Mieten bis auf 11 Euro den Quadratmeter, was deutlich über dem Mietspiegel in diesem Areal liegt. Vonovia sei kaum noch ansprechbar für Beschwerden und Wünsche der Mieter, sagt der Sprecher des Mieterbeirats, Reiner Fischer: „Wir haben die Nase voll.“
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