Der Wirbel um die Schließung der Szenekneipe „Das Syndikat“ im Jahre 2018 in der Weisestr. 56 ist mir noch gut in Erinnerung. Dass wir denselben "Hausherrn" haben, konnte ich damals allerdings nicht ahnen. Erst ein Schreiben des Bezirksamts vom Januar 2025 brachte für mich den Stein ins Rollen. Ich bereue es heute sehr, dass ich mich nicht früher darum gekümmert habe. Hintergrund, Verlauf und Ergebnisse meiner Recherchen lassen sich wie folgt zusammenfassen: im Jahr 2013 wurde unser Haus noch von der Maior Domus GmbH verwaltet, seit Januar 2024 aber von der POB Verwaltungs GmbH. Und hinter dieser verbirgt sich Cengiz Coelhan und Sabine Sonntag als Geschäftsführer der Tefilin S.à r.l., in deren Auftrag die POB Verwaltungs GmbH tätig ist.
Durch verschiedene Recherchen im Internet setzt sich bei mir die Erkenntnis durch, dass unser Haus allem Anschein nach dem Pears-Imperium zuzurechnen ist – das hat mich schockiert! Zusätzliche Brisanz erfährt das Thema noch vor dem Hintergrund des Auszugs des Montessori-Kinderhauses im Jahr 2023, der sich mir heute in einem ganz anderen Licht darstellt. Die Kita befand sich im Hinterhaus und war über 30 Jahre lang eine feste Institution in unserem Kiez. 63 Kitaplätze sind damals durch die Schließung weggefallen, was für viel Protest und mediales Aufsehen sorgte und sogar Thema in einem Fernsehbeitrag der Berliner Abendschau war.
Der Tagesspiegel beschrieb bereits am 31. Mai 2019 bei seinen Recherchen zusammen mit Correctiv unter dem Titel „Das verdeckte Imperium“, wer sich hinter dieser GmbH verbirgt und machte dies in Grafiken auf einer interaktiven Karte deutlich: „Die Grafik zeigt das Geflecht der Firmen, die in Berlin Wohnungen besitzen und von denen das Rechercheteam nach derzeitigem Kenntnisstand davon ausgeht, dass sie zur Pears-Gruppe gehören.“ Und weiter: „Mit einem Geflecht aus Briefkastenfirmen hat die Milliardärsfamilie Pears ihre Einkaufstour verschleiert. Längst zählt sie zu den geheimen Großeigentümern der Stadt. Die Anonymität hat Vorteile. Für Berlin ist sie ein Problem. (...) In Großbritannien allerdings geriet Pears bereits in die Schlagzeilen, weil ihre Unterfirma St. Ermin einmal im Gegenzug für modernisierte Badezimmer die Mieten von sozial schwachen Bewohnern in Hackney um 300 Prozent erhöhen wollte.
Öffentlich tritt die Familie kaum in Erscheinung. Einmal 1998 taucht ihr Name in einem Artikel im britischen „Independent“ auf, darin wird behauptet, dass die damals 64-jährige Clarice Pears reicher als die Queen sei.“
„Berlins Senator für Finanzen, Matthias Kollatz (SPD), will aber in Berlin ansässige Unternehmen besser vor Steuervermeidung der Konkurrenz schützen und dem Land Steuereinnahmen sichern. Dafür sei aber eine nationale und internationale Anstrengung nötig, sagt Kollatz dem Tagesspiegel und bringt dazu einen neuen Vorschlag ins Gespräch: Eine „Publikationspflicht für Gewinne, Erträge und Umsätze international agierender Firmen in einer Country-by-country-Berichterstattung“.“
Fast 6 Jahre später gibt es einen anderen Finanzsenator in Berlin, Stefan Evers (CDU). Auf Bundesebene wird bald Friedrich Merz (CDU) regieren. Ob die Milliardärsfamilie Pears dann mehr Steuern in Deutschland abführen wird?
Siehe auch Artikel: Leinestraße 28-36 / Oderstraße 28-29, 12049 Berlin (Pears Group), Weisestraße 56, 12049 Berlin (Pears Group).
* Name geändert